Berta Habermehl
Gott aus ganzem Herzen zu lieben, die Nöte der Menschen sehen und aus Nächstenliebe zu handeln, gehörte aus vollster innerer und christlicher Überzeugung zum Lebensinhalt von Berta Habermehl.
Ein Blick ins Leben von Berta Habermehl zeigt, dass das Engagement für andere und für eine gute Sache waren ihr Lebenselixier war. Von Kindesbeinen an war sie immer dabei, sei es in der katholischen Jugendarbeit, sei es in der Pfarrei oder bei ihrem "Lieblingskind" der Caritas. Vor allem das Ehrenamt lag ihr sehr am Herzen.
Seit Gründung des Caritasverbandes Acher-Renchtal, der Sozialstation und des Altenpflegeheims "St. Franziskus" war sie begeistert und mit vielen Ideen im Vorstand ehrenamtlich tätig. Sie hat viele Spuren hinterlassen. Ohne ihr unermüdliches und überzeugtes Eintreten für die Menschen, vor allem die alten, kranken und behinderten Mitbürger, gäbe es Einrichtungen wie die Sozialstation, das Altenpflegeheim St. Franziskus oder "Essen auf Rädern" vielleicht gar nicht - so beschreibt Roland Spether es in seinem Nachruf.
1969 wurden die Caritas-Konferenzen im Dekanat Acher-Renchtal gegründet, die sie viele Jahrzehnte leitete. Sie setzte zahlreiche Impulse für die Entstehung von Besuchsdiensten im Krankenhaus, im Altenpflegeheim und zu Hause. Essen auf Rädern, Cafeteria-Dienst im Altenpflegeheim und der Aufbau von Hospizgruppen entstanden. Viele Jahrzehnte leitete Berta Habermehl die Caritas-Konferenzen.
Von 1968 bis 2000 gehörte sie dem Pfarrgemeinderat und dem Dekanatsrat an, ferner war sei von 1963 bis 1976 Einsatzleiterin der Familienpflege sowie im Kuratorium der Akademie der älteren Generation.
Und immer hatte sie auch den Blick über den Tellerrand. Sie war von 1971 bis 2000 Mitglied im CKD-Diözesanvorstand und ebenso stellv. Vorsitzende im CKD-Bundesvorstand von 1969 - 1996. Bekannt als resolut und unermüdlich und gleichermaßen voller Empathie stand das Wohl der Menschen in Not für sie immer im Mittelpunkt. Ehrenamtliche brauchen gute Rahmenbedingungen, damit ein solches Engagement für andere auch gelingen kann. So war sie maßgelblich daran beteiligt die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement mit zu formulieren. Das reichte von der Forderung nach Fort- und Weiterbildung, nach Kostenerstattung für erforderliche Aufwendungen bis hin zum klar formulierten Anspruch, der Selbstorganisation und Selbstvertretung Ehrenamtlicher. Heute zählen solche Positionen zum Markenkern ehrenamtlichen Engagements im gesamten bundesweiten Netzwerk der Caritas-Konferenzen Deutschlands e.V.
In den 80er Jahren begannen die Transporte der "Aktion Polenhilfe" mit Medikamenten, Lebensmitteln und Kleidern nach Polen, 1990 wurden dann erste Kontakte mit der Pfarrei in Ozimek geknüpft. Es war für sie eine ganz große Freude, als ihr Freund und Wegbegleiter Bischof Alfons Nossol aus Oppeln 2015 Achern besuchte.
Und auch im gesellschaftspolitischen Leben ihrer Heimatstadt nahm sie engagiert Anteil. So war sie von 1965 bis 1984 Stadträtin in Achern, ferner auch von 1979 bis 1984 Kreisrätin. Es war dies eine Zeit, in der vieles in der Stadt zum Guten entwickelt wurde und Berta Habermehl war es dabei ein Herzensanliegen, dass bei allem Fortschritt und Neuem der Mensch nicht vergessen wird und zwar der Mensch, der gleichsam ganz nah "um´s Eck" herum Hilfe benötigt.
Den Caritas-Konferenzen im Dekanat blieb sie zeit ihres Lebens verbunden und suchte so lange es ihr möglich war, den persönlichen Kontakt und nahm an den Veranstaltungen teil.
Im Jahr 2000 wurde Berta Habermehl das Bundesverdienstkreuz für ihr lebenslanges Engagement für die Menschen verliehen.
Diese Leistung von Berta Habermehl verdient Respekt und es bleibt die Erinnerung an die Frau mit dem großen Herzen der Nächstenliebe. Berta Habermehl verstarb am 28. März 2017 im Alter von fast 89 Jahren.
Bernadette Hake, Referentin CKD-Diözesanverband