Sozial braucht digital
Claudia Beck
Schnell noch das Wetter mit der App checken, schauen, ob der Zug pünktlich fährt, oder mit anderen Ehrenamtlichen per Messenger organisieren, wer was für das nächste Treffen mitbringt. Der Griff zum Handy ist mittlerweile normal geworden. Im Jahr 2018 gab es allein in Deutschland 57 Millionen Smartphone-Nutzerinnen und -Nutzer.
Die Digitalisierung hält auch Einzug in die (Arbeits-) Welt der Caritas. Das zeigen die Motive der Caritas-Kampagne 2019. Ein Altenpfleger hält Informationen zu einer Bewohnerin mit dem Tablet fest, eine Erzieherin begleitet ein Mädchen bei den ersten spielerischen Schritten mit einem neuen digitalen Gerät und eine Frau mit Hör- und Seheinschränkungen nutzt die technischen Möglichkeiten in ihrem Alltag zum Chatten, Spielen und zur Videotelefonie. Das Besondere an den Motiven: Es sind keine Models auf den Bildern zu sehen, sondern Menschen, die selbst bei der Caritas arbeiten oder von einer Einrichtung betreut werden.
Sie zeigen beispielhaft, wie sich unser Lebens- und Arbeitsalltag durch die Digitalisierung verändert. Bei alledem, das betonen die Motive, steht der Mensch im Mittelpunkt. Die digitalen Geräte ersetzen nicht den menschlichen Kontakt, sondern sie unterstützen die Caritas-Mitarbeitenden bei ihrer Arbeit in der persönlichen Begegnung mit den Menschen.
An vielen Orten in Deutschland startet die Caritas Projekte zum digitalen Wandel. Das kann eine Talker-App für Kinder mit Sprachstörung sein, eine Virtual-Reality-Brille, die Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern dabei hilft, ihre Erinnerungen aufzufrischen, Sensoren, die den Hausnotruf unterstützen oder ein Online-Beratungsportal für Ratsuchende. All das zeigt, wie vielfältig sich die Digitalisierung gestaltet.
Parallel dazu gibt es noch viele offene Fragen. Welche Anforderungen stellt der digitale Wandel an die Kompetenzen beispielsweise von Ehrenamtskoordinierenden, Erzieherinnen, Erziehern oder Pflegekräften? Wie werden Hilfesuchende heute und in Zukunft erreicht? Welche Sorgen gibt es bei Angehörigen, Betroffenen und Mitarbeitenden angesichts der zukünftigen Veränderungen?
Die Caritas-Kampagne will zu Diskussionen anregen und Antworten finden. Sie zeigt, dass die Caritas sich offen und engagiert mit digitalen Entwicklungen auseinandersetzt und diese mitgestaltet. Sie will für die Menschen da sein in der analogen und der digitalen Welt: Sozial braucht digital.