Einladung, Teil einer gemeinsamen Sache zu werden

Sie können alle Module eigenständig nutzen oder auch als Modulreihe nacheinander. Das hängt von Ihren Vorerfahrungen und Zielen in diesem Thema ab. Sie können z.B. die Module auch nach und nach anschauen/nutzen, ohne die "Aufträge" schon abgearbeitet zu haben, um sich ein Gesamtbild zu machen.

Für alle, die Schritt für Schritt in die Umsetzung gehen wollen, hier noch mal ein kleiner Check vorab:

1. Sie haben Zielgruppen bestimmt.

2. Sie haben selbst oder mit Unterstützung aus Ihrem Umfeld nach für Ihre Zielgruppe beliebten digitalen Kanälen recherchiert. Sie beobachten und erkunden diese Kanäle, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie und über was die Nutzer in diesem Kanal/ auf dieser Plattform kommunizieren.

3. Sie haben einige Punkte gesammelt, die Ihre Gruppe/Ihr Projekt anderen Menschen bieten kann: Wo und wie entfaltet Ihre Gruppe Wirkung für andere und stiftet Sinn für einen selbst? 

4. Sie haben konkrete, vielfältige, planbare Aufgaben formuliert, um Interessierten ein einfaches persönliches Kennenlernen Ihrer Gruppe/Ihres Projekts zu ermöglichen.

5. Sie wissen, dass Emotionen aktivieren, nicht die Informationen. Sie haben bereits eine Geschichte geschrieben oder aufgenommen. Sie kennen die drei Leitfragen: Wie ist es jetzt? Was wollen wir tun? Wie wird es sein?

Wenn Sie die oben beschriebenen Punkte bereits abhaken können - hervorragend! Dann haben Sie einen weiteren wichtigen Schritt geschafft! Sie haben schon geklärt: 

• Wen Sie erreichen wollen. 
• Auf welchem digitalen Kanal Sie Ihre Zielgruppe digital erreichen können.
• Welche Themen in dieser Gruppe besonders spannend sind und welche Inhalte Sie von sich und Ihrem Engagement einbringen können, um Interessierte auf sich und Ihre digitalen Kanäle aufmerksam zu machen. 
• Was sie Interessierten bieten können. 
• Wie sie möglichst vielen Interessierten die Entscheidung für den ersten persönlichen Kontakt zu Ihrer Gruppe oder Ihrem Projekt erleichtern. 
• Wie Sie aktivierende und ansprechende Geschichten erzählen können.

Der Mensch ist ein soziales Wesen, das seine Fähigkeiten nur im Kontakt mit anderen erleben und entwickeln kann. 

Matthias Grundmann, Direktor des Instituts für Soziologie der Uni Münster, sagt: "Teil einer Gruppe zu sein ist für die Identitätsfindung - Wer bin ich? Wo gehöre ich hin? - bedeutsam. Es vermittelt uns außerdem das Gefühl der sozialen Einbindung und der Unterstützung durch andere. […] Wenn man sich als Person in das Gruppengeschehen einbringen kann, dann erfährt man sich als handlungswirksam. Diese Erfahrung wiederum stärkt auch das Selbstbewusstsein und das soziale Auftreten - kurzum: das persönliche In-Der-Welt-Sein." Quelle: www.uni-muenster.de/unizeitung/2010/6-120.html

Im Laufe unseres Lebens werden wir Teil vieler Gruppen und Gemeinschaften. Das Wir-Gefühl in Freundeskreisen, Familien, Vereinen, Cliquen, in Arbeits- und Ehrenamtsgruppen stellt sich besonders stark ein, wenn wir uns einer Gemeinschaft zugehörig und verbunden fühlen.

Wie gut eine Gemeinschaft für interessierte Ehrenamtliche passt, ist von außen oft schwer einschätzbar. Man kann zwar das Gefühl, wie eine Person es individuell erlebt, Teil einer Gemeinschaft zu sein, nicht 1:1 medial transportieren, Ziel unserer digitalen Ansprachen ist es jedoch trotzdem, schon von Anfang an über die Gemeinschaft zu kommunizieren. Das unterstützt die schrittweise Stärkung und Klärung der Beziehung. Hier sei noch einmal auf den Unterschied zwischen der Vorgehensweise: "ich suche eine/n Ehrenamtliche/n für eine bestimmte Tätigkeit” im Vergleich zu dem, was wir in den vergangenen Lernmodulen Stück für Stück aufgebaut haben, hingewiesen:

• Nicht bitten, bieten,  
• Emotionen kommunizieren,
• sichtbar machen, wer schon dabei ist, 
• aufzeigen, wie es sein wird,
• konkret zeigen, zu welchem großen Ganzen man einen Beitrag leisten kann.

Diese Vorgehensweise bereitet den Weg, schon vorher ein Gefühl dafür zu geben: Da ist eine Gemeinschaft, die machen etwas in einer bestimmten Art, auf ihre Art. Und das passt zu mir. Damit kann ich mich verbinden. Dieser Einblick ermöglicht Interessierten, Teil dieser Gemeinschaft zu werden.

Um dies zu verdeutlichen, hier ein Beispiel aus dem Umweltschutz. Es zeigt, wie unterschiedlich zwei Organisationen "ticken" und kommunizieren. Zum einen der WWF. Der WWF steht für Kooperation. Er macht daher auch oft Aktionen zusammen mit Unternehmen. Zum anderen Greenpeace. Sie steht für Konfrontation. Je nachdem, wie man selbst gestimmt ist, wird man aufgrund der emotionalen Kommunikation dieser beiden Organisationen eher die WWF- oder die Greenpeace-Gemeinschaft für ein zukünftiges Engagement passender finden.  

Wie bringen wir die oftmals vertraulichen Unterstützungs- und Begleitungsangebote im sozialen Ehrenamt mit der Idee zusammen, unser Engagement und die bereits Engagierten mit authentischen und emotionalen Geschichten öffentlich darzustellen, ohne jemanden dabei bloßzustellen? 

Es müssen bei einer Kommunikation über die Gemeinschaft nach außen gar nicht die vollständigen oder die richtigen Namen benutzt werden. Wichtig ist in erster Linie das Gefühl: Da sind andere in meinem Sinne unterwegs. Es gibt auch Ehrenamts-Plattformen, bei denen sich die Engagierten anmelden können, ohne ihren Klarnamen anzugeben. Die Organisation, die die Plattform betreibt, sieht jedoch, welche Person wirklich dahintersteckt. Aber nach außen ist das zuerst nicht sichtbar. 

Die fünf Lernmodule sind eine Hinführung, wie Ehrenamtliche auf digitalem Wege sicht- und erlebbar eingeladen werden, Teil einer gemeinsamen Sache zu werden. Sie sollen spüren: "Ich bin nicht jemand, der eine Lücke füllt und jetzt einen ehrenamtlichen Job übernehmen soll, sondern ich werde Teil einer Gemeinschaft und kann dabei etwas bewirken. Hier kann ich mich bei einer klar beschriebenen Aufgabe ausprobieren und einbringen.

Das und die emotionalen Geschichten über die Ehrenamtlichen und ihre Tätigkeiten, die ich bereits über die digitalen Wege miterlebt habe, geben mir das Gefühl: Ich komme an einen Ort mit Menschen, die ähnlich "ticken" wie ich. Ich fühle mich wohl, weil die Emotionen stimmen. Wenn ich eine für mich passende, konkrete und planbare Aufgabe angeboten bekomme, wird es leichter, den ersten Schritt aus dem Digitalen in die Realität zum ersten Kennenlernen zu wagen.

Ist das erste Kennenlernen geschafft, haben es die Mitglieder einer Gruppe dann selbst in der Hand, ob aus einem Erstkontakt ein punktuelles, projekthaftes oder dauerhaftes Ehrenamt in der Gruppe wird. Hinweise und Impulse, was es hierbei zu beachten gibt, finden Sie unter anderem in vielen Fachbeiträgen unserer bisher herausgegebenen roten CKD-Ehrenamtshandbücher und der Online-Arbeitshilfe "Neue Wege gehen".

Ich gehe ein Stück mit dir - Ehrenamtsbegleitung" - Ulrike Gringmuth-Dallmer 

Ich höre dir zu - Hören mit "vier Ohren" - Friedmann Schulz von Thun 

Fachartikel-Reihe: Soziales Ehrenamt in einer digitalen Gesellschaft

Fachbeiträge der Online-Arbeitshilfe: "Neue Wege gehen"

Hören Sie gerne rein, was passiert wenn die Lernmodul-Theorie auf die Ehrenamtspraxis stößt. 

Hier geht's zu den entsprechenden PodCast-Folgen der jeweiligen Austauschtreffen.