Mathilde Roentgen
Sehr gut erinnere ich mich daran, dass ich meine Vorgängerin, Agnes Penkert-Osterholt, danach fragte, wieviel Zeit sie am Schreibtisch in der Geschäftsstelle verbringt. Ihre Antwort: "Das ist gestaltbar". Ich wollte mit Caritas-Konferenz-Frauen und -Männern zusammen tätig sein. Sie in ihrem Dienst unter-stützen. Ich muss zugeben, dass ich für meine Verhältnisse viel am Schreibtisch und in Konferenzen saß. Aber: Es gab auch viel Zeit, in denen ich mit Caritas-Konferenz-Frauen und Männern mich getroffen habe, von ihnen erfahren durfte, wie sie sich einsetzen, wir bei Problemen gemeinsam Lösungen suchten, Fortbildungsnachmittage gestalteten, Projekte umsetzten, ….
Ihren Dienst am Nächsten durfte ich immer wieder "auf meiner eigenen Haut" spüren, wenn sie mich zu Besprechungen in ihr Wohnzimmer einluden, ich dort ihr Gast war. Oder sie mir für meine Heimreise nach einem Fortbildungsnachmittag eine Brotzeit zum Essen im Zug mitgaben. Oder mich bei mehrtägigen Veranstaltungen bei sich zu Hause zum Übernachten eingeladen haben. Damit verbunden war immer das Kennenlernen der Familie, der Lebensumstände, der -gewohnheiten - jeweils ein besonderer Einblick. Ungewöhnliche Arbeitsumstände, die uns sehr verbunden haben. Sehr spürbar war dies für mich bei den alljährlich stattfindenden diözesanen Treffen, die in der Regel im Bildungshaus St. Bernhard in Rastatt sind. Von Jahr zu Jahr empfand ich unsere Treffen wie "Familientreffen" - große Freude über das Wiedersehen, herzliche Begegnungen, Vertrautheit. Diese Vertrautheit ist nicht nur im Dienst am Nächsten, sondern auch im miteinander Wirken auf Diözesanebene wichtig, für das gemeinsame Wirken unabdingbar, nur so förderlich.
Tief berührt haben mich die CKD-Besinnungstage und die CKD-Ehrungen, die ich durchführen durfte, wenn kein Vorstandsmitglied Zeit dafür hatte. An diesen Tagen bzw. bei diesen Würdigungsfeiern kam der Grund allen Tuns in den Mittelpunkt: die Nachfolge Jesu Christi. Diese Glaubenszeugnisse sind für mich wie "Diamanten", weil zutiefst gelebter, einmaliger Glaube aufschien. Sie verdienten ein Buch.
Von ganzem Herzen bin ich dankbar für die Begegnungen mit den Caritas-Konferenz-Frauen und -Männern, die "familiäre" Verbundenheit und Glaubensgemeinschaft mit ihnen sowie für die "Glaubens-diamanten". So verneige ich mich tief und sage: "Vergelt‘s Gott"!
Mathilde Roentgen
CKD-Diözesangeschäftsführerin von 2009 bis 2019
Freiburg, Dezember 2020