Soziales Engagement ist essenziell, wenn es darum geht, im Kleinen etwas Großes zu bewirken: als tragende Säule des Gemeinwesens und im Einsatz für soziale Gerechtigkeit kann zivilgesellschaftliches Engagement, also freiwilliges und unentgeltliches Engagement, als Indikator für gesellschaftliche Teilhabechancen und -prozesse verstanden werden. Es besitzt aufgrund seiner integrativen Funktion einen besonderen Stellenwert bei der Sicherung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Zugleich darf es nicht instrumentalisiert werden und politische Akteurinnen und Akteure dürfen nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden.
In den CKD werden vielfältige praktische Herausforderungen im sozialen Engagement tagtäglich bewältigt. Die Engagierten in den CKD begegnen in ihrem Wirken den besonderen Erwartungen der Seniorinnen und Senioren sowie Leiderfahrungen vulnerabler Gruppen im Zusammenhang mit Einsamkeit. Dabei sind sie sich ihrer Verantwortung für zukünftige Generationen bewusst.
Die Probleme, die aus Einsamkeit folgen können, sind vielfältig und haben mitunter schwerwiegende Konsequenzen. Wird Einsamkeit chronisch, erhöht sich für die Betroffenen das Risiko für psychische Störungen und physische Erkrankungen und das wiederum wirkt sich negativ auf ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie ihre Lebenserwartung aus. Neben den sozialen Folgen der Corona-Pandemie, der zunehmenden Individualisierung, dem Wandel traditioneller Lebens- und Familienformen und einer wachsenden Anzahl älterer und alleinlebender Menschen in Deutschland zeigt sich zudem, dass Einsamkeit insbesondere ältere, vermehrt aber auch junge Menschen betreffen kann. Globale Krisen, damit verbundene Unsicherheiten und Verteilungskonflikte, aber auch andere soziale Missstände wie Armut und Isolation, Bürokratisierung, Erfahrungen von Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung sowie mögliche Zusammenhänge zwischenmenschlicher Beziehungen, z.B. durch die Zunahme digitaler Medien können Erfahrungen von Einsamkeit verstärken.
Die Problemfelder sind divers und die Vereinzelung in der Gesellschaft hat gravierende Ausmaße angenommen. Sie führen uns vor Augen: Einsamkeit ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das in den letzten Jahren verstärkt ins öffentliche Bewusstsein rückt.
Die CKD haben mit dem Bundesprojekt "Einsamkeit im Alter" darauf reagiert und bringen mit unterschiedlichen Bildungs- und Veranstaltungsformaten sowie der Verzahnung von Zivilgesellschaft, Kirche, Politik und Wissenschaft wichtigen Input in das Netzwerk. Sie leisten Lobbyarbeit und setzen sich für die Belange ehrenamtlich aktiver Menschen ein. Vor diesem Hintergrund legen sie einen besonderen Fokus auf vulnerable Gruppen, die Sensibilisierung der Gesellschaft sowie eine intersektionale Perspektive. Aufgrund dieser Erfahrungen sprechen die CKD dem Thema Einsamkeit im Ehrenamt eine herausgehobene Bedeutung zu und bekennen sich zu nachfolgenden Handlungszielen:
Die Herausforderungen im Ehrenamt durch Einsamkeit aus Sicht der CKD:
1. Wissens- und Herzensbildung bedeutet Bewusstseinsbildung: Wir sind überzeugt, dass bei der Bewältigung der sozialen Krise Einsamkeit das ehrenamtliche Engagement eine wichtige Rolle spielt. Menschen über ihre Erfahrungen ins Sprechen zu bringen, Einsamkeit zu enttabuisieren und zu entstigmatisieren sind hierfür zentral wichtig. Durch Bildungs- und Aufklärungsinitiativen erhalten Ehrenamtliche/Freiwillige Informationen über die Ursachen und Folgen von Einsamkeit und geben diese weiter. Dies fördert ein tieferes Verständnis für die dringende Notwendigkeit sorgender Gemeinschaften. Die Ehrenamtlichen fungieren dabei als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und liefern so wichtige Beiträge zur Prävention und Linderung von Einsamkeit.
2. Sensibilisierung bedeutet Vorbildfunktion: Ehrenamtliche der CKD leben vorbildhaft Formen von Gemeinschaft, u.a. durch Netzwerkarbeit zur Förderung von Modellen gegenseitiger Hilfe, indem sie gelebte Solidarität unentgeltlich praktizieren: Beispielsweise durch Besuchsdienste, Nachbarschaftsinitiativen, Einkaufshilfen, Plauderrunden, Seniorentreffs etc. Das Ehrenamt bietet eine Plattform, um sozial-caritative Praktiken zu verbreiten und in kirchlichen und / oder sozialen Netzwerken zu einer sozial nachhaltigen Lebensweise zu ermutigen.
3. Handeln bedeutet Praxis stärken und Netzwerke bilden: Ehrenamtliche der CKD organisieren gemeinschaftliche, generationen- und kulturübergreifende (Langzeit-) Projekte zu Einsamkeit: Beispielsweise die Durchführung von sozialraumorientierten und niedrigschwelligen Projekten, wie Kochveranstaltungen, Friedhofscafés, peer-to peer-Mentoringgruppen, etc. Dabei sehen wir es als Aufgaben an, vulnerable Gruppen besonders in den Blick zu nehmen. Solche gemeinsamen Anstrengungen fördern den Zusammenhalt innerhalb der kirchlichen und / oder sozialen Netzwerke. Sie ermöglichen es den Mitgliedern, ihre Kräfte zu bündeln, um einen Beitrag zur Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen zu leisten. Es gilt, gemeinsam statt einsam zu sein.
Voraussetzung dafür ist ein verantwortliches, aktives Einbringen: Ehrenamtliche der CKD nutzen ihre Stimme und ihre Möglichkeiten, um gemeinsam Kirche, Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft im sozialgerechten Handeln zu bewegen und zu unterstützen.
Die CKD erarbeiten kontinuierlich konkrete Handlungsempfehlungen, die in deren Netzwerk dezentral entfaltet werden. Dies sind Folgende:
1. Einbringung christlichen Engagements in den Sozialraum
2. Bildungs- und Aufklärungsprogramme
3. Spirituelle Impulse und geistliche Begleitungen
Die CKD setzen sich in ihrer christlichen Verantwortung dafür ein, soziale Herausforderungen im gesellschaftlichen Miteinander zu gestalten und dabei die weitreichenden Erfahrungen der caritativen Arbeit im Ehrenamt zu nutzen.
Beschlossen auf der Mitgliederversammlung der Caritas-Konferenzen Deutschlands e.V. am 07. Juni 2024.
Stellungnahme
Einsamkeit als gesamtgesellschaftliche Herausforderung: Die besondere Bedeutung von ehrenamtlichem Engagement
Erschienen am:
07.06.2024
Beschreibung