Kleinere Krankenhäuser, zu denen einige der 340 kath. Krankenhausstandorte in Deutschland gehören und solche in strukturschwachen Regionen, werden aufgrund des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) nicht die neuen Leistungs- und Versorgungslevel erreichen, so dass ein massenhaftes Schließen von Krankenhäusern in der Fläche zu befürchten ist.
Dies hätte nicht nur eine doppelte Auswirkung auf die Versorgung: Einerseits wird die Präsenz von Krankenhäusern in der Breite des ländlichen Raumes geringer, andererseits wird der stationäre Aufenthalt für Patientinnen und Patienten zur Ausnahme. Beide Auswirkungen werden dem Menschen nicht gerecht, dies kann auch aus einer ehrenamtlichen Perspektive, die täglich Dienst am Nächsten im Krankenhaus leisten, postuliert werden.
Daher fordern wir für die anstehende Krankenhausreform:
1. Neben Versorgungskapazitäten im Krankenhaus sollen auch das bürgerschaftliche, caritative und seelsorgerische Engagement als ein Mehrwert anerkannt werden, die für die Skalierung von Krankenhäusern und deren Förderpotential Relevanz haben.
2. Das Wirken bürgerschaftlich Engagierter soll zu einem der Kriterien im entstehenden Klinikatlas werden, der die Leistungen und Qualität von Krankenhaus skaliert.
3. Es ist Aufgabe der Bundesregierung, bei den Folgen der Krankenhausreform die Kommunen nicht allein zu lassen, sondern besonders strukturschwachen Regionen bei der medizinischen Grundversorgung zu unterstützen.
Die gegenwärtige Bundesregierung hat sich in der entstehenden Engagementstrategie des Bundes und dem bisher dieser begleitende Diskurs, nachhaltig zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland bekannt. Eine ernsthafte Rezeption dieser Engagementstrategie muss auch das Engagement im Krankenhaus und die Auswirkungen von politischer Gesetzgebung für die Gesundheitsversorgung mitdenken.
Daher fordern wir die Bundesregierung auf, bei der Reduzierung stationärer Ressourcen im Krankenhaus auch Förderinstrumente für eine Weiterentwicklung des bürgerschaftlichen Engagements in Krankenhäusern zur Verfügung zu stellen.
Beschlossen auf der Mitgliederversammlung der Caritas-Konferenzen Deutschland e.V. am 07. Juni 2024.
Stellungnahme
Ehrenamt bei der Krankenhausreform mitbedenken und als Mehrwert anerkennen
Erschienen am:
07.06.2024
Beschreibung