Wie riecht der Himmel?
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Der Geruch von Bratäpfeln: Wäsche auf der Leine. Seetang und Muscheln. Regennasse Straßen im Sommer. Frisch gebackenes Brot. Sonntagskaffe im Treppenhaus. Geschnittene Petersilie. Lilien. Ein neues Buch. Neuschnee am Morgen. Sonntagskaffee im Treppenhaus. Und Weihrauch. Weihrauch ist der besondere Duft von allen. Herbstfeuer liegt darin und Vanille. Rosenduft und Tannennadeln. Herbes und Süßes zugleich, Erde und Himmel.
Riechen ist Erinnerung. Gerüche sind Heimat. Wohlgerüche allemal. In ihnen kann man wohnen. Sie öffnen Tore zu einer Welt, die hinter der Welt liegt, hinter der Alltagswelt. An Kindertage erinnern sie, an Sommernächte, Weihnachtsfeste, Paradiesmomente. Sie erinnern hier im Dom an den Duft der Jahrhunderte, und auch ein wenig an den Bratwurstduft, der zu Libori hier durch den Dom zieht. Schon im Mutterleib können Kinder riechen. Und nach der Geburt erkennen sie ihre Mutter am Geruch.
Was, wenn man auch Gott am Geruch erkennen könnte? Wenn man gleich einem Kind in der großen unüberschaubaren Welt Gott wie eine schützende Mutter riechen würde, wenn das frische Brot, der Sommerregen und die Petersilie seine Duftmarken wären? Wenn sie zum Herzen, zum Herzen, nicht zum Kopf sprächen: Es gibt noch etwas anderes. Du hast ein Zuhause. Egal, wo du dich befindest.
Vielleicht bezeichnen orthodoxe Christen deshalb Weihrauch als Duft des Himmels. Weil sie glauben, dass Gott im Duft gegenwärtig ist. Ich stelle mir vor: Der Himmel berührt die Erde in einer Duftwolke. Das Heilige streift das Alltägliche. Für einen Moment nur, aber ein Moment reicht, um sich zu erinnern. Nicht mit dem Holzhammer. Sondern mit einem Hauch.
Lassen Sie sich ein auf einen Weg durch Ihre Stadt, einen Weg zu einer besonderen Stelle:
Welche Gerüche verbinden Sie mit dem Himmel?
Was sind Ihre Gerüche?
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Helga Gotthard, Brigitte Lutter, Annette Rieger
CKD-Diözesanverband Paderborn