Marlis Kolb im hohem Alter verstorben
Marlis Kolb bei ihrer Verabschiedung im St. Clemens-Hospital in GeldernFoto: privat
Am 16. August 2020 verstarb Marlis Kolb aus Geldern. Von 1985 bis 2010 leitete sie die dortige Krankenhaus-Hilfe-Gruppe. Doch nicht nur das. An der Seite von Dr. Gisela Doetsch, Martha Hoff, Anne Sturm, Irmgard Heine, Christl Kuper und Christa Fölting wirkte sie viele Jahre im Team des Beirats der BAG mit.
"Auch das Ehrenamt ist eine Arbeit von Menschen, die das unentgeltlich tun!" Diese Position vertrat sie in all den Jahren mutig und werbend für die Grünen Damen und Herren zugleich. Ein offenes Herz, einen feinen Sinn für die Situation habend und sensibel für die Sorgen anderer, machte sie sich unermüdlich für die Ziele der Krankenhaus-Hilfe und die Patient(innen) vor Ort stark.
Innovativ, emotional präsent und bodenständig, so beschreiben sie die Gefährtinnen von damals. Sie setzte als eine der Ersten die Idee des Lotsendienstes im Krankenhaus um. Begleitung und Orientierungshilfe für Patient(inn)en - das gehört heute zum Aufgabenfeld vieler Krankenhaus-Hilfe-Gruppen.
Ausgezeichnet mit der Goldenen Ehrennadel der Caritas verabschiedete sie sich 2010 aus dem aktiven Dienst der Krankenhaus-Hilfe. Wir werden sie nicht vergessen!
So war Marlis Kolb!
in der Mitte Marlis KolbFoto: Christa Fölting
- Erinnerungen von Christa Fölting
Bundestagung im Kardinal Schulte-Haus, so etwa Mitte der 90er: Wir sind mit den Vorbereitungen im Tagungssaal beschäftigt. Der vorgesehene "große" Blumenstrauß fürs Podium wird angeliefert; er sieht nach unser aller Meinung sehr mickrig aus. Marlis Kolb verschwindet kurz entschlossen aus dem Saal mit der Bemerkung: "Mal sehen, was ich finde. So geht das nicht." Ausgestattet mit einem scharfen Taschenmesser geht sie in den umliegenden Wald und kehrt mit einigen Zweigen voller bereits herbstlicher Früchten und Blättern zurück. In kurzer Zeit schafft sie es aus dem mickrigen angelieferten Strauß einen Prachtstrauß zu zaubern, der von den Teilnehmerinnen der Bundestagung bewundert wird!
1994: Der Solidarbeitrag soll eingeführt werden. Im Plenum der Bundestagung wird heftig und konträr darüber diskutiert. Die Wogen schlagen hoch - für viele Leiterinnen erscheint es unmöglich, diesen Beitrag zur Finanzierung der AG von den Krankenhäusern zu fordern. Marlies Kolb meldet sich nach einiger Zeit, in der sie aufmerksam die verschiedenen Beiträge verfolgt hat: "Ich verstehe Eure Sorge nicht, den Krankenhäusern einen so geringen Beitrag für die Begleitung der Gruppen in Rechnung zu stellen! Seht Ihr Euren Einsatz als so wenig wert an, dass dafür im Gesamtbudget kein Platz mehr ist?!? Wir Ehrenamtlichen in den Krankenhäusern leisten einen wichtigen Beitrag für die Patienten! Deshalb können wir selbstbewusst mit dieser Forderung an die Krankenhausleitungen herantreten!"
Marlies Kolb hat immer das Wohl der Menschen, mit denen sie wenn auch nur zeitig in Kontakt war, im Auge gehabt. Sie hatte ein Gespür für Stimmungen Ihrer aktuellen Partner z. B. bei jeder Beiratssitzung sprach sie die Kolleginnen persönlich an und griff beim nächsten Kontakt Freuden oder Nöte, von denen sie gehört hatte, auf und erkundigte sich nach dem Fortgang. Sie war so mehr als eine Kollegin, sie war eine Freundin!
Bernadette Hake
Referentin, CKD-Bundesverband