Ehrenamt in einer sich wandelnden Gesellschaft war das zentrale Thema. Erfahrungen, Themen und Visionen von ehrenamtlichem Engagement in wachsenden pastoralen Räumen wurden diskutiert. Konkrete Praxisbeispiele aus der Arbeit mit Menschen am Rand der Gesellschaft regten die Teilnehmenden auf vielfältige Weise an. Impulsgeber aus Kirche, Politik und Gesellschaft brachten es auf den Punkt: Ehrenamt muss sich einmischen.
Engagement für Menschen, die in Not geraten sind, bewege sich in der Spannung von individueller Hilfe und politischem Engagement: "Samariterdienst und Anklage gegen die Strukturen der Räuberei gehören zusammen", so Dr. Hans-Jürgen Marcus, Diözesan-Caritasdirektor Hildesheim. Es gelte, sich auch dafür zu engagieren, dass den Menschen zukommt, was ihnen gerechterweise zusteht.
Kirchliches Ehrenamt gewinnt dann an Attraktivität, wenn Engagierte es für sich als sinnstiftend erleben und zwischen Langzeit- und projekthaftem Engagement wählen können.
Für die Zukunft regt Marcus an, dem Leitsatz zu folgen: "Man darf nicht als Liebesgabe anbieten, was schon aus Gerechtigkeit geschuldet ist." (Apostolicam Actuositatem 8)
Für eine Förderung der Rahmenbedingungen für das Ehrenamt sprach sich Karin Kortmann, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, aus. Arbeitgeber profitierten von den Schlüsselqualifikationen, die Ehrenamtliche außerhalb der Arbeitszeit erwerben und weiterentwickeln. Zu oft sei ein Ehrenamt nur denen möglich, die über ein gesichertes Einkommen verfügen, keine Pendler und sozial integriert sind. Karin Kortmann rief die Teilnehmenden zur aktiven Gestaltung der Bürgergesellschaft auf. Ehrenamtliche seien keine Lückenfüller für Einsparungen im sozialen Bereich. Vielmehr orientiere sich Ehrenamt an Wirksamkeit und Freiwilligkeit für eine solidarische Gesellschaft.
Christoph Linzbach, Ministerialdirigent im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, ermutigt zu einem Engagement für eine sorgende Gemeinschaft. Gerade auch für eine älter werdende Gesellschaft stellt er fest: "Allein sein ist keine gute Vorrausetzung für aktives Alter." In Kirche und Verbänden sieht er unverzichtbare Akteure des bürgerschaftlichen Engagements.
"Man muss sich vor Ort gut auskennen, um gut helfen zu können." Diesen Leitsatz der internationalen Arbeit der Caritas übertrug Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes e. V., auf das Engagement Ehrenamtlicher im Sozialraum. Eine Zusammenarbeit der beruflich und ehrenamtlich Tätigen kommt den Menschen vor Ort zugute. Neher fordert die Weiterentwicklung der diakonischen Dimension von Kirche um ihrer Aufgabe gerecht zu werden, Kirche für die Menschen an den Rändern der Gesellschaft zu sein.
Am Ende der Tagung veröffentlichten die CKD eine Positionierung, die Erfahrungen von Ehrenamtlichen, ihre Möglichkeiten und den Unterstützungsbedarf für ehrenamtliches Engagement in Kirche und Gesellschaft zusammenfasst.
Gefördert wurde die Veranstaltung vom "Versicherer im Raum der Kirchen, Bruderhilfe-Pax-Familienfürsorge" und der Lotterie "Glücksspirale".
Die "Caritas-Konferenzen Deutschlands e.V. (CKD) - Das Netzwerk von Ehrenamtlichen" sind ein Fachverband
im Deutschen Caritasverband. Etwa 80.000 Ehrenamtliche in ganz Deutschland engagieren sich im CKD-Netzwerk von Ehrenamtlichen. Mit den unterschiedlichsten Talenten, Kompetenzen und Vorstellungen sind sie
im Einsatz für Menschen in schwierigen Lebenslagen. So vielfältig die Nöte der Menschen sind, so vielfältig und
kreativ sind die Antworten der CKD-Gruppen darauf. Als aktiver Mitgliedsverband der AIC (Association Internationale des Charités) sind die CKD auch weltweit vernetzt und setzen sich für Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt ein. www.ckd-netzwerk.de