Gerrit Greiß (links) setzt sich für Flüchtlinge ein. „In einem fremden Land wäre ich auch über jede Hilfe froh“, sagt er. Sharif Bokaul hat mit seiner Hilfe eine Ausbildung zum Maler und Lackierer erfolgreich abgeschlossen.Foto:CKD
Hungrige speisen, Nackte bekleiden, Fremde beherbergen - diese guten Taten gehören zu den "7 Werken der Barmherzigkeit", denen sich die ehrenamtlich tätigen Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn besonders verpflichtet fühlen. Was das konkret bedeutet, zeigen die Caritas-Konferenzen in der Fastenzeit auf ihrer Internetseite www.ckd-paderborn.de.
Etwa am Beispiel von Gerrit Greiß, der sich seit vielen Jahren in der Caritas-Konferenz in Warstein-Niederbergheim in der Flüchtlingshilfe engagiert. "Ich habe mich gefragt, wie es mir gehen würde, wenn ich plötzlich in einem fremden Land und mit einer fremden Kultur klarkommen müsste", erzählt er. "Dann wäre ich auch über Menschen, die mir bei den Fallgruben des täglichen Lebens zur Seite stehen würden, sehr froh." Gerrit Greiß störte sich daran, dass vor allem in der Anfangszeit Flüchtlinge nur "verwaltet" wurden, also zwar ein Dach über dem Kopf hatten, aber keinen Zugang zu Sprachkursen und nicht einmal das Geld für einen Bus bekamen. Mit einer Gruppe anderer Ehrenamtlicher gab er Sprachkurse und half Flüchtlingen bei der Bewältigung des täglichen Lebens, etwa indem er ihnen das komplizierte Amtsdeutsch der behördlichen Briefe erklärte. Wohnungssuche, Umzüge, Arbeitssuche, Familienzusammenführungen - in vielfältigen Situation war die Hilfe von Gerrit Greiß gefragt. Mit seiner Hilfe und viel Fleiß schaffte Sharif Bokaul aus Bangladesch eine Ausbildung zum Maler und Lackierer und wurde in Festanstellung übernommen. "Er ist einer meiner Besten", sagt Gerrit Greiß stolz.
Durch seinen Einblick in das Leben der Flüchtlinge fällt ihm aber auch so manche Ungerechtigkeit auf: "Deswegen schreibe ich auch an Verantwortliche aus der Landes-, Bundes- und EU-Politik, um immer wieder auf gravierende Missstände aufmerksam zu machen. Nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein." Von seinen Schützlingen wird er nur ehrfürchtig "Onkel" genannt. "Ich habe in all den Jahren sehr viel Respekt von den Menschen bekommen, und es sind einige wirklich schöne Freundschaften geblieben", erinnert sich Gerrit Greiß. Auch wenn er mal Enttäuschungen erlebte: "Mein christliches Selbstverständnis lässt mir eigentlich keine andere Wahl als zu helfen."
Info
Sie leben die "7 Werke der Barmherzigkeit": Rund 17.000 Ehrenamtliche der Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn. In der Fastenzeit wird jede Woche eine(r) von ihnen unter www.ckd-paderborn.de vorgestellt.