Im Ehrenamt ermutigend und experimentierfreudig sein
Arbeitsgruppe unter Leitung von Elisabeth Schricke, CKD-Diözesanvorstand© CKD-Diözesanverband Freiburg e. V.
Anlass dieses Mottos war die Ehrenamtsstudie der Erzdiözese Freiburg. Sie wurde im Sommer 2017 veröffentlicht. Der Vorstand der Caritas-Konferenzen Deutschlands (CKD) - Diözesanverband Freiburg e.V. beschäftigte sich mit ihr und entschied, dass sie für die Zukunft des CKD-Diözesanverbandes betreffend hilfreich ist.
Beim diesjährigen diözesanen CKD-Treffen vergewisserten sich die Teilnehmenden zu Beginn über die Situation des CKD-Diözesanverbandes Freiburg e.V. Es ging um die Fragen: Wie steht es um uns? Wofür stehen wir?
Antworten hierzu gab die Auswertung der Tätigkeitsberichte der Caritas-Konferenzen der Jahre 1996, 2006, 2014 und 2016:
- Die Anzahl der Mitarbeiter(innen) nimmt leicht ab, und sie werden zunehmend älter. Das Durchschnittsalter liegt bei 69 Jahren. Es ist ein Dienst, der überwiegend im Rentenalter wahrgenommen wird.
- Fast alle Caritas-Konferenzen sind in ihrer Pfarrei im Besuchsdienst im Wohnviertel engagiert.
- Vergleichbar stark ist die Anzahl der Caritas-Konferenzen, die Besuchsdienste und Aktivitäten in Einrichtungen wie z.B. Pflegeheimen machen.
- Knapp die Hälfte der Caritas-Konferenzen leisten Hilfen für Senioren im Wohnviertel wie z.B. Einkaufsdienste.
- Sehr zugenommen haben die pastoralen Dienste der Caritas-Konferenzen: Im Jahr 2016 haben 79 % der Caritas-Konferenzen pastorale Aufgaben wahrgenommen (Zum Vergleich 1996: 19 %). Die Caritas-Konferenzen sind im Nahbereich der Menschen engagiert.
- Weitere Themen waren noch Kooperationen und Kostenerstattung.
Arbeitsgruppe mit Herbert Frick, CKD-Diözesanvorsitzender© CKD-Diözesanverband Freiburg e. V.
Dieser Situation der Caritas-Konferenzen wurden die Ergebnisse der Ehrenamtsstudie gegenüber gestellt. Dr. Elke Langhammer stellte die Studie mit ihren Ergebnissen vor. Sie ist die Beauftragte für Ehrenamt und Engagementförderung der Erzdiözese Freiburg. Der "springende Punkt" dieser Studie sind die zwei Basis- und die elf Rahmen-Weichenstellungen, die als Handlungsempfehlungen zu sehen sind.
Arbeitsgruppe unter Leitung von Dorothea Welle, Geistliche Begleiterin© CKD-Diözesanverband Freiburg e. V.
Der CKD-Diözesanvorstand hat acht dieser elf Handlungsempfehlungen für die Caritas-Konferenzen als sehr bedeutsam eingestuft und sie auf deren Situation umgeschrieben. Auf die Beratung dieser Handlungsempfehlungen wurde beim diözesanen CKD-Treffen das Gewicht gelegt. Sie wurden in Untergruppen beraten und im Plenum zukünftige Weichenstellungen vereinbart, um den Verband weiterzuentwickeln.
Präsentation der Ergebnisse der Arbeitsgruppen© CKD-Diözesanverband Freiburg e. V.
Im Plenum haben Alexander Gromann-Bross und Dr. Ulrike Hudelmaier dankenswerterweise als Experten von außen mitgewirkt. Alexander Gromann-Bross hat wegen Verhinderung Dr. Elke Langhammer vertreten. Er ist Referent für Gemeindecaritas des Caritasverbandes der Erzdiözese Freiburg. Dr. Ulrike Hudelmaier ist Referentin für Diakonische Pastoral des Erzbischöflichen Seelsorgeamtes.
- Im Zuge der Weichenstellungen wollen die Caritas-Konferenzen offen sein für Menschen unter-schiedlicher religiöser, sozialer und kultureller Prägung. Und zwar offen für Menschen, denen sie beistehen, als auch für Menschen, die sie zum Engagement einladen.
- Neues Engagement darf neben Altem entstehen. Dies ist bei Treffen der Caritas-Konferenzen zu beraten und im Blick zu behalten. Experimentierfreudigkeit ist dabei gefragt und Rückendeckung ist zu geben, insbesondere bei Fehlschlägen. "Schlüsselfiguren" sind für neues Engagement auszumachen.
- Caritas-Konferenzen stellen Menschen mit ihren Bedürfnissen "in die Mitte" und unterstützen sie dabei, diese in ihrem Lebensraum zu befriedigen. Der Wille dieser Menschen zählt.
- Der Wille von Engagement bereiten Menschen zählt ebenfalls. Sie sollen nach ihren Interessen und Fähigkeiten gefragt werden und nicht nach dem, was sie zu den zu erledigenden Aufgaben beitragen können, für die dringend Menschen gesucht werden.
- Die Teilnehmenden finden sich gut fortgebildet, um für die Mitglieder der Caritas-Konferenzen eine kompetente Ansprechperson zu sein. Als Leiter(innen) von Caritas-Konferenzen brauchen und wertschätzen sie den Austausch innerhalb des CKD-Diözesanverbandes, sowie den mit hauptamtlichen Mitarbeiter(inne)n von Seelsorgeteams und Ortscaritasverbänden.
- Kommunikation ist gefragt, in ihrer Vielfalt, um Ehrenamtliche zu gewinnen. Auch digitale Formen werden in den Blick genommen. Beteiligung?
- Caritas-Konferenzen nehmen als verbandlich organisierte Gruppen selbständig Verantwortung wahr und vertreten sich selbst. Diese Selbstvertretung gilt es innerhalb der Caritas-Konferenzen wach zu halten. Sie wird immer auch als mühevoll empfunden, zahlt sich aber in Situationen aus, in denen Caritas-Konferenzen in ihrem Nahbereich keine Unterstützung haben und durch die CKD-Dekanatsgemeinschaft bzw. den CKD-Diözesanverband gestützt und zum Weiterwirken ermutigt werden.
Die Arbeit in den Untergruppen zeigte, dass die Caritas-Konferenzen viele gute Beispiele kennen und damit experimentieren, aber diese neuen Schritte erfordern immer wieder neu Ermutigung. Die im Plenum erarbeiteten Weichenstellungen sind für die Caritas-Konferenzen Herausforderung.
Mathilde Roentgen
CKD-Diözesangeschäftsführerin