Hungrige speisen - Bei Rita Beer gibt es Lebensmittel, Kleidung und viel Herzenswärme
Und doch gibt es auch hier in Deutschland einige Menschen, die auf Tafeln und Warenkörbe angewiesen sind oder Suppenküchen besuchen müssen. Allein die Caritas-Konferenzen führen 41 Warenkörbe und Mittagsangebote im Erzbistum Paderborn. Außerdem unterstützen sie Familien, die das Essensgeld für die Kita nicht aufbringen können und verteilten im ersten Lockdown Einkaufsgutscheine für Bedürftige. Nicht immer steht nur das leibliche Wohl im Vordergrund. So gibt es zum Beispiel Frühstücksangebote für Alleinstehende oder Alleinerziehende. Hier geht es in erster Linie um die Gemeinschaft und um gemeinsame Gespräche, aber diese Wohlfühlatmosphäre gelingt nun mal auch am besten mit vollem Magen.
Wir stellen in der Fastenzeit hier Ehrenamtliche vor, die eher selten in der Öffentlichkeit stehen und stellvertretend für alle anderen in ihrem Bereich ihre Geschichte erzählen.
Bei Rita Beer gibt es Lebensmittel, Kleidung und viel Herzenswärme
Rita Beer setzt sich mit ganzem Herzen für die versteckte Armut in Elsen ein.privat
Rita Beer arbeitet seit vielen Jahren bei der Tafel in Elsen. Die Leitung dieser Tafel ist die Vorsitzende der Caritas-Konferenz St. Dionysius Getrudis Rauhut. Über sie kam Frau Beer mit den Caritas-Konferenzen in Kontakt und dort engagiert sie sich nun auch seit über 10 Jahren für die Kleiderkammer. Vor 2 Jahren wurde sie dann gefragt, ob sie die Leitung der Kleiderstube übernehmen würde. Und zum Glück hat sie das gerne angenommen.
Zuerst hatte die Kleiderkammer nur dienstags geöffnet, bis Rita Beer sich gemeinsam mit ihrer Gruppe überlegte, dass man die Tafel und die Kleiderkammer gleichzeitig öffnen könnte, damit Bedürftige nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch mit Kleidung versorgt werden können. Beide Angebote finden im Gemeindehaus statt. Dieses Konzept hat mit vollem Erfolg eingeschlagen. Während dienstags oft sieben oder acht Kunden im Kleiderladen sind, sind es Freitags bis zu 20 Personen.
Elsen ist ein Stadtteil von Paderborn und ein sehr beliebter Wohnort für Familien. "Hier wohnen die Arztfamilien und die Lehrer, aber mit Armut bringt man Elsen eigentlich nicht zusammen", erzählt Frau Beer. Und doch berichtet sie davon, dass die Zahl der Kunden der Tafel in den letzten Jahren von 70 auf 95 gestiegen wäre. Es sind alte Menschen, Geflüchtete, Familien und auch Menschen, die durch Scheidung oder Krankheit in diese Situation gekommen sind. So erzählt Frau Beer von einer Frau, die jede Woche da war und dadurch auffiel, dass sie immer sehr laut war. Sie konnte nur mit einer Stimmprothese sprechen, weil man bei ihr einen Luftröhrenschnitt vorgenommen hatte. Irgendwann kam sie plötzlich nicht mehr. Das Team machte sich große Sorgen. Als Rita Beer erfuhr, dass die Dame im Krankenhaus ist, ist sie dort hingefahren und hat lange mit ihr gesprochen. Sie hat ihr erzählt, dass sie durch ihre Krankheit in eine schwierige finanzielle Situation gekommen sei und seitdem die Tafel besucht. Kurze Zeit später ist diese Frau gestorben. Viele Mitarbeiterinnen der Tafel und der Kleiderkammer waren bei der Beerdigung dabei.
Die Geschichten hinter den Menschen, ihre Entwicklung - das ist das, was Frau Beer am Meisten interessiert. Ihre Erzählungen zeugen von einem großen Interesse, viel Aufmerksamkeit und Herzenswärme. "Wir haben alle unsere Kunden, die nur wegen uns kommen", berichtet Rita Beer. Lebensmittel, Kleidung und ein Mensch, der auch mal zuhört - genau das sind die Bedürfnisse, mit denen die Menschen jeden Freitag ins Gemeindehaus in Elsen kommen. Dafür sind Rita Beer, die Helfereinnen der CKD St. Dionysius sowie Ehrenamtliche der Paderborner Tafel in Elsen da.