Aufgaben

Gespräche am Krankenbett zählen zu den wichtigsten Aufgaben von Grünen Damen und Herren.
Im Gespräch entsteht eine Vertrauensbasis, die es Patienten und Patientinnen ermöglicht, auch über persönliche Sorgen und Anliegen zu sprechen. Grüne Damen und Herren sind dabei aufmerksame Zuhörer*innen. Sie nehmen sich Zeit und sind da.

Grüne Damen und Herren machen ein wichtiges Kommunikationsangebot.

• Grüne Damen und Herren akzeptieren es, wenn Patient*innen ein Gesprächsangebot ablehnen.
• Patient*innen bestimmen den jeweiligen Inhalt des Gesprächs und seine Dauer. Ihre Anliegen und Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt.
• Grüne Damen oder Herren können ein Gespräch beenden, wenn sie sich diesem nicht gewachsen fühlen oder es um Inhalte geht, die ihre Kompetenzen im Krankenhaus überschreiten. Sie teilen das in freundlicher Form mit und bieten an, ein Gespräch mit dem ärztlichen Team, der Krankenhausseelsorge oder dem Sozialdienst zu vermitteln.

Alle Gesprächsinhalte unterliegen der Schweigepflicht. Das gilt auch gegenüber anderen Grünen Damen und Herren.

Kompetenzen

>       Grundkenntnisse der Gesprächsführung
>       Vertiefung und Erweiterung durch regelmäßige Fortbildung
>       Einfühlungsvermögen in die Situation der Patient*innen
>       Schweigepflicht wird unbedingt eingehalten

Gerade in größeren Krankenhäusern hat sich das Angebot eines LOTSENDIENSTES bewährt. 

Das Angebot an Patient*innen, sie vom Eingang bis auf die Station zu begleiten, schlägt eine Brücke zwischen dem privaten Alltag und dem Krankenhausgeschehen. Es unterstützt bei der Orientierung in der unbekannten Umgebung, trägt zum Abbau von Ängsten bei und ist ein erster Anlass, mit Patient*innen ins Gespräch zu kommen.

• Grüne Damen und Herren begrüßen die Patient*innen im Aufnahmebereich. 
  Sie können mit einem Roll-Up o.ä. auf das Angebot LOTSENDIENST aufmerksam machen.
• Müssen Patient*innen länger warten, sorgen Grüne Damen und Herren für eine Sitzgelegenheit und bieten ggf. etwas zu trinken an. So schaffen sie eine freundliche und entspannte Atmosphäre.
•  Auf Anfrage unterstützen sie Patient*innen beim Ausfüllen der Formulare.
  Begleitende Angehörige werden in das Gespräch einbezogen, da die Aufregung der "Neuen" oft das Zuhören beeinträchtigt.
• Grüne Damen und Herren besorgen einen Transportwagen für schweres Gepäck.
• Nach Erledigung der Anmeldeformalitäten begleiten Grüne Damen und Herren die Patient*innen auf die jeweilige Station und stellen sie im Stationszimmer vor. 
• Der gemeinsame Weg auf die Station kann genutzt werden, um Bereiche des Hauses vorzustellen und besondere Wünsche zu erfragen. 
• Den Dienst leisten mindestens zwei Grüne Damen und Herren. 
  Jeweils eine Person bleibt im Aufnahmebereich, während die andere einen Patienten oder eine Patientin auf die Station begleitet. So wird sichergestellt, dass auch weitere neu ankommende Patient*innen unterstützt werden können.

Kompetenzen

>       Grundkenntnisse der Gesprächsführung
>       Vertiefung und Erweiterung durch regelmäßige Fortbildung
>       Einfühlungsvermögen in die Situation der Patient*innen
>       Schweigepflicht wird unbedingt eingehalten

Besonderheiten

• Grüne Damen und Herren stehen in engem Kontakt mit den hauptamtlichen Mitarbeiter*innen im Empfangsbereich. Sie übernehmen nur Tätigkeiten, die nicht zu deren Aufgabenfeld zählen.
• Haben Grüne Damen und Herren Einblick in den Patientencomputer, geben sie keine Auskünfte über Patient*innen an Dritte weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.
• Der Lotsendienst beschränkt sich i.d.R. auf die Kernaufnahmezeit von Patient*innen in den Vormittagsstunden.

In den Gruppentreffen tauschen sich Grünen Damen und Herren über die gemachten Erfahrungen aus. Gemeinsam überlegen sie, wie sie den LOTSENDIENST noch besser an die konkreten Erwartungen anpassen können.

Immer wieder erleben Patient*innen, dass ihnen persönliche Dinge des Alltags fehlen, sei es, dass sie verbraucht oder Zuhause vergessen wurden. Patient*innen können/dürfen z.T. aus medizinischen Gründen nicht aufstehen. Sie dürfen nicht ohne besondere Erlaubnis das Krankenhausgelände verlassen und die Cafeteria oder der Kiosk im Krankenhaus verfügen nur über ein sehr begrenztes Angebot.

Grüne Damen und Herren übernehmen entsprechende Besorgungen und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden der Patient*innen.

• Werden Wünsche nach Besorgungen außerhalb des Krankenhauses an Grüne Damen und Herren herangetragen, erfragen sie bei den Patientinnen und Patienten, ob Angehörige oder Freunde diese Dinge mitbringen können. So vermeiden sie es, ausgenutzt zu werden.
• Bei Wünschen nach Lebensmitteln oder Getränken erkundigen sich Grünen Damen und Herren grundsätzlich beim Pflegepersonal, ob Patient*innen die gewünschten Lebensmittel, Getränke oder Gegenstände verwenden dürfen.

• Folgende Einkaufswünsche erfordern die unbedingte Rücksprache mit dem Pflegepersonal:
  >       Rasierwasser (es enthält Alkohol),
  >       Getränke und Lebensmittel in Glasbehältern (Splittergefahr),
  >       Feuerzeug und Streichhölzer (Brandgefahr),
  >       Lebensmittelwünsche bei Diabetespatient*innen.

Achtung

Es werden grundsätzlich keine Besorgungen von Alkohol, Zigaretten und Medikamenten übernommen. Grüne Damen und Herren informieren über solche Wünsche das Pflegepersonal. 

Grüne Damen und Herren tätigen die Einkäufe möglichst in direkter Umgebung des Krankenhauses. 

Vor dem Verlassen des Krankenhausgeländes zum Einkauf informieren Grüne Damen und Herren das verantwortliche Pflegepersonal oder die Leitung der Krankenhaus-Hilfe-Gruppe. So sichern sie für den Fall eines Wegeunfalls ihren persönlichen Versicherungsschutz.

Wenn es unangemessene Forderungen von Patient*innen gibt, informieren Grüne Damen und Herren zeitnah ihre Gruppenleitung. Über die weitere Vorgehensweise wird dann gemeinsam beraten.

Gruppentreffen bieten die Gelegenheit, Erfahrungen im Umgang mit Wünschen von Patient*innen auszutauschen und sich auf ein möglichst einheitliches Tun zu verständigen.

Grüne Damen und Herren erleben immer wieder Patient(inn)en, vor denen ein nicht angerührtes Essen steht. 

Patient*innen beim Essen zu helfen ist grundsätzlich keine Aufgabe von Grünen Damen und Herren, sondern eine pflegerische Tätigkeit. Grüne Damen und Herren ergreifen in dieser Situation also nicht die Initiative! Sie informieren das Pflegepersonal und erkundigen sich nach den Ursachen des Nicht-Essens.

• Können Patient*innen nicht essen?
• Wollen Patient*innen nicht essen, weil es nicht schmeckt?
• Vergessen sie das Essen? 

Nach Absprache mit dem Pflegepersonal können Grüne Damen und Herren Patient*innen beim Essen unterstützen.

 Aus versicherungsrechtlichen Gründen lassen sich Grüne Damen und Herren jedes Mal neu vom Pflegepersonal mit der Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme beauftragen. Sonst erlischt im Einzelfall der Versicherungsschutz.

Achtung: Bei der Entscheidung, beim Essen zu unterstützen, handelt es sich jedes Mal um eine persönliche Entscheidung einer Grünen Dame oder eines Grünen Herren.

 Die Krankenhaus-Hilfe-Gruppe kann sich als Gruppe grundsätzlich gegen diese Tätigkeit entscheiden. Dann gilt die Entscheidung für alle Grünen Damen und Herren. 

Tipps und Hinweise, die zur Entscheidungsfindung beitragen können.

CONTRA

• Wenn ein Patient oder eine Patientin aufgrund der Erkrankung nicht selbständig essen kann oder Schluckbeschwerden hat, gehört die Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme zur Aufgabe des Pflegepersonals.
• Das Pflegepersonal weiß, welche Unterstützung im Einzelfall notwendig ist. Es kennt die Risiken und Gefahren des Essenreichens.
• Hilfe beim Essen ohne ausdrückliche Beauftragung durch das verantwortliche Pflegepersonal birgt ein versicherungsrechtliches Risiko für Grüne Damen und Herren!

PRO

Voraussetzung: Die Patient*innen ist gesundheitlich dazu in der Lage, selbständig zu essen. 

Gerade ältere Menschen haben oft wenig Appetit oder Durst. Sie vergessen es zu essen oder zu trinken. Sie benötigen eine Ermunterung oder Hilfe beim Zerkleinern von Fleisch oder Gemüse. Manchmal können sie sich Getränke nicht in ein Glas einschenken, ohne etwas zu verschütten. Deshalb verzichten sie vielleicht lieber ganz.

Haben sich Grüne Damen und Herren dafür entschieden, Patient*innen beim Essen zu unterstützen, dann

• erkundigen sie sich bei dem/der Patienten*in, welche Unterstützung sie/er benötigt
• setzen sich mit an den Tisch
• schenken das Getränk ein und schneiden ggf. das Gericht in mundgerechte Stücke
• erinnern und ermutigen, das Essen oder das Getränk zu sich zu nehmen.

In unserer Gesellschaft sterben immer mehr Menschen im Krankenhaus. Grüne Damen und Herren wollen mit ihrem Angebot den Patient*innen in den schweren Stunden des Abschiednehmens und Sterbens nahe sein. Die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender orientiert sich ausschließlich an den Bedürfnissen der Patient*innen. Grüne Damen und Herren vermitteln ihnen das Gefühl, nicht allein zu sein.

Grüne Damen und Herren entlasten mit ihrem Dienst Angehörige und unterstützen das Pflegepersonal. 
Sie nehmen mit ihrem Dienst Anteil an der schweren Krankheit und dem Sterben von Patient*innen. Sie machen mit diesem Dienst deutlich, dass beides zum menschlichen Leben gehört.

Grüne Damen und Herren handeln aus ihrer christlichen Werteorientierung heraus.

Die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender sieht sehr unterschiedlich aus:

Sie orientiert sich ausschließlich an den Bedürfnissen der Patient*innen. 

Sie reicht vom "Nur-Dasein" Grüner Damen oder Herren bis hin zu Gesprächen und dem gemeinsamen Beten. 

Grüne Damen und Herren sind sensibel für die Bedürfnisse und entwickeln ein gutes "Fingerspitzengefühl" für die gewünschte Art der Begleitung. 

In Krankenhaus-Hilfe-Gruppen gibt es z.T. Grüne Damen und Herren, die über eine zusätzliche Qualifikation "Sterbebegleitung - Hospizarbeit" verfügen und die Begleitung Sterbender übernehmen.

Die Begleitung erfolgt in enger Absprache mit der jeweiligen Station. Die Kontaktaufnahme auch außerhalb der eigentlichen Dienstzeit von Grünen Damen und Herren kann ggf. per Diensthandy erfolgen.

Sind Patient*innen ansprechbar sind, erbitten Grüne Damen und Herren die Einwilligung zur Begleitung. Können Patient*innen sich nicht mehr äußern, werden die Angehörigen - soweit vorhanden - um ihre Zustimmung gebeten.

Im Rahmen der Begleitung Schwerstkranker und Sterbender findet eine intensive Zusammenarbeit mit der Krankenhausseelsorge statt. Patient*innen und ihre Angehörigen haben davon Kenntnis.

Die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender durch Grüne Damen und Herren kann auch in Ergänzung zur Begleitung durch die Angehörigen geleistet werden. So werden Angehörige zeitlich entlastet.

Grüne Damen und Herren übernehmen auch während der Begleitung keine pflegerischen Tätigkeiten.

Ist eine Patientin oder ein Patient im Beisein Grüner Damen oder Herren gestorben, informieren diese umgehend das Pflegepersonal, damit der Todeszeitpunkt genau festgestellt und der Totenschein ausgestellt werden kann.

Kompetenzen

• Grundkenntnisse der Gesprächsführung
•  möglichst eine Zusatzausbildung oder Fortbildung "Sterbebegleitung - Hospizarbeit"
• ein Supervisionsangebot seitens des Krankenhauses ist wünschenswert

Grüne Damen und Herren in Krankenhäusern erleben Armut, Vereinsamung und Verwahrlosung von Menschen. Manchen Patient*innen fehlt es an Gegenständen der Grundversorgung wie Hygieneartikeln, Nachtwäsche, Schuhen oder Bekleidung. Andere Patient*innen benötigen aufgrund ihrer eigenen Lebenssituation oder einem plötzlichen Unfall neben der Grundversorgung im Krankenhaus auch Kleidung für ihre Entlassung.

Viele Krankenhaus-Hilfe-Gruppe verfügen deshalb heute über eine Kleiderkammer.

Grüne Damen und Herren wollen mit diesem Angebot Patient*innen unkompliziert und schnell aus einer persönlichen Notlage helfen.

Kleiderkammern von Grünen und Herren unterscheiden sich in ihrer Organisation und in ihrer Arbeitsweise.

Die Modalitäten zur Ausgabe von Kleidung regelt die Krankenhaus-Hilfe-Gruppe. Häufig betreuen einzelne Grüne Damen und Herren die Kleiderkammer nur zu bestimmten Zeiten bzw. auf direkte Anfrage.

In Absprache mit den Verantwortlichen im Krankenhaus wird entschieden, ob 

• Kleidungsstücke nur für die Zeit des Krankenhausaufenthaltes ausgeliehen werden und beim Verlassen des Krankenhauses grundsätzlich zurückgenommen werden
• ausgegebene Kleidungsstücke bei den jeweiligen Patient*innen verbleiben. 

Grundsätzlich wird nur gewaschene und ‚ordentliche‘ Kleidung in Kleiderkammern aufgenommen. Dabei beachten Grüne Damen und Herren die Hygienevorschriften des jeweiligen Krankenhauses und stehen in Kontakt zur/zum Hygienebeauftragten.

Äußern Patient*innen oder das Pflegepersonal den Wunsch, dass sie Kleidungsstücke bzw. Wäsche aus der Kleiderkammer benötigen, werden Grüne Damen und Herren aktiv. Sie

>     nehmen Kontakt zu Patient*innen auf

>     erfragen die konkreten Wünsche und die entsprechende Konfektionsgröße

>      verweisen, wenn nötig, auf eine Mengenbegrenzung

>      informieren über die Modalitäten der Ausleihe von Bekleidung

>      informieren, ob die Bekleidung bei der Entlassung zurückgegeben werden muss oder ob Patient*innen sie behalten können. 

Krankenhaus-Hilfe-Gruppen können Kulturbeutel ausgestattet mit Waschlappen, Seife, Zahnbürste, Zahncreme, Kamm und Handtüchern vorhalten, die bei Bedarf Unfallpatient*innen und andere Bedürftige erhalten. 

Besonderes

Gruppentreffen werden genutzt, um kritische Beobachtungen, Erfahrungen bei der Organisation des Dienstes und die Erfordernisse für die Patient*innen zu thematisieren und konstruktive Lösungen zu finden.

Verfügt die Krankenhaus-Hilfe-Gruppe bzw. das Krankenhaus nicht über eine Kleiderkammer, kann ggf. auf Angebote anderer wie z. B. des DRK, der AWO oder der Pfarrgemeinden zurückgegriffen werden.