2. April 2022: Jubiläumsgottesdienst
An der Seite der Menschen - um der Menschlichkeit willen
Der Diözesanverband der Caritas-Konferenzen feiert sein 100-jähriges Bestehen - Jubiläumsgottesdienst mit Erzbischof Stephan Burger
Freiburg (cpi). Sie besuchen alte, kranke und einsame Menschen, kümmern sich um Hilfesuchende und haben ein aufmerksames Auge für Notsituationen in ihrem Umfeld: Im Diözesanverband der Caritas-Konferenzen Deutschlands (CKD) engagieren sich rund 3.000 Frauen und Männer. Sie sind in 135 Gruppen in der gesamten Erzdiözese Freiburg ehrenamtlich tätig - in Kirchengemeinden, Altenpflegeheimen, Krankenhäusern und sozialen Projekten. Und das seit über 100 Jahren. Mit einem Festgottesdienst im Freiburger Münster hat der CKD-Diözesanverband am Samstag (2. April) zusammen mit Erzbischof Stephan Burger nun sein 100-jähriges Bestehen gefeiert.
Das Jubiläum stand eigentlich schon im vergangenen Jahr im Kalender, konnte aber aufgrund der Corona-Pandemie nicht in entsprechender Weise begangen werden. Umso mehr freute sich der CKD-Diözesanvorsitzende Herbert Frick, dass er jetzt neben vielen Ehrenamtlichen aus den örtlichen Caritas-Konferenzen auch Ehrengäste, unter ihnen die CKD-Bundesvorsitzende Marlies Busse, die Freiburger Diözesan-Caritasdirektorin Birgit Schaer und der Erste Bürgermeister der Stadt Freiburg Ulrich von Kirchbach, begrüßen konnte. Der Jubiläumsgottesdienst wurde zeitgleich auch im Internet übertragen.
Erzbischof Burger würdigte in seiner Predigt das Engagement und die Vernetzungsarbeit in den Caritas-Konferenzen, die im Zusammenspiel verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen und Organisationen unerlässlich seien. Das karitative Handeln zeige dabei "eine Dimension menschlichen Lebens auf, das allen Einsatz und alles Engagement verdient, in seiner Würde und Einzigartigkeit verteidigt, bewahrt und geliebt zu werden", sagte der Erzbischof. Die Frauen und Männer in den Caritas-Konferenzen setzten sich zum Wohl der bedrängten, der benachteiligten, der verletzten und von anderen aufgegebenen Menschen ein. "Sie arbeiten daran mit, den Karfreitag menschlichen Daseins zu überwinden, damit schon auf dieser Erde für die Leidenden Ostererfahrungen möglich werden, ein Leben in Würde, ein Leben in erfahrbarer gegenseitig geschenkter Liebe", betonte Erzbischof Burger: "Danke dafür, dass Sie Menschen zur Seite stehen um der Menschlichkeit willen, die für uns ihre tiefe Grundvoraussetzung in Christus hat". Das Engagement der Caritas-Konferenzen verweise darauf, das eigene Glück nie in der eigenen Sattheit und im eigenen Wohlergehen zu suchen, sondern immer im Miteinander, in der Beziehung zum Mitmenschen. "Nur so lässt sich eine Gesellschaft aufbauen, nur so lässt sich als Kirche leben. Nur so können wir auch in die Zukunft gehen", betonte der Freiburger Erzbischof.
Wertschätzung und Anerkennung
In mehreren Grußworten am Ende des Gottesdienstes kamen Wertschätzung und Anerkennung für den Dienst, den die Mitglieder der Caritas-Konferenzen oft im Verborgenen leisten, zum Ausdruck. Diözesan-Caritasdirektorin Birgit Schaer bezeichnete die Caritas-Konferenzen als ein unverzichtbares Bindeglied zwischen Caritas und Kirche. "Gleichzeitig sind sie auch wertgeschätzter Partner der politischen Gemeinden, da sie einen nicht geringen Anteil daran haben, dass und wie Menschen in ihrem Dorf oder ihrem Stadtteil persönlichen Kontakt und Gemeinschaft erleben", sagte Schaer. Sie verwies auf die immer zahlreicher werdenden "Türöffner-Initiativen", mit dem die Caritas-Konferenzen versuchen, Möglichkeiten zu sozialem Kontakt in einer Gesellschaft zunehmender Singularisierung und Vereinsamung zu schaffen. Für die Diözesan-Caritasdirektorin ist das Ehrenamt ein wichtiges Bindeglied zwischen Bürgergesellschaft, politischer und kirchlicher Gemeinde, das gepflegt werden müsse. Nur so könne organisierte Hilfe gelingen, betonte Birgit Schaer.
Freiburgs Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach sagte: "Im Rahmen des heutigen Gottesdienstes feiern wir nicht nur das 100-jährige Bestehen des CKD-Diözesanverbandes Freiburg. Wir möchten auch den rund 3.000 Ehrenamtlichen, die aktuell im Verband aktiv sind, danke sagen. Mit ihrem Einsatz stärken sie das soziale Miteinander in unserer Stadt. Indem sie Tag für Tag Menschen unterstützen, die in Not geraten sind, leisten sie einen ganz wichtigen Beitrag für ein friedvolles Gemeinwesen."
Die CKD-Bundesvorsitzende Marlies Busse gratulierte ebenfalls zum Jubiläum und betonte, dass die Hilfsbereitschaft für den Nächsten aus dem Glauben heraus entstanden sei. "Wo das Auge des Sozialstaates den Blick auf die Mitmenschen nicht haben kann, wo Not nicht erkannt und gehört wird, da setzt unser Engagement ein: in Nachbarschaft, Gemeinde und gemeindenahem Sozialraum", sagte sie und unterstrich: "Unsere Stärke ist unsere Glaubwürdigkeit". Die in den Caritas-Konferenzen engagierten Frauen und Männern nähmen seismographisch wahr, wo Ungerechtigkeiten und Nöte gleich welcher Art vorliegen.
Kleiderspende statt Klingelbeutelkollekte
Ein besonderer Akzent im Jubiläumsgottesdienst war, dass es keine klassische Klingelbeutelkollekte gab. Stattdessen wurden zu Beginn Kleiderspenden für bedürftige Menschen entgegengenommen, die im Krankenhaus medizinisch versorgt werden. Der Spendenaufruf kam von den Grünen Damen und Herren, die im ehrenamtlichen Krankenbesuchsdienst am Freiburger Uniklinikum tätig sind. Sie machen immer wieder die Erfahrung, dass einzelne Patientinnen und Patienten in Armut leben, niemanden haben, der sich um sie kümmert und oft auch unzureichend mit Kleidung versorgt sind. Die Grünen Damen und Herren haben sich in Freiburg den Caritas-Konferenzen angeschlossen.
Die Caritas-Konferenzen gehen zurück auf Vinzenz von Paul und Louise von Marillac. Beide haben als große Vorbilder im 17. Jahrhundert in Frankreich Strukturen geschaffen, die die Arbeit der Ehrenamtlichen organisieren und unterstützen. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden die Caritas-Konferenzen in den katholischen Gemeinden Deutschlands. Der Freiburger Diözesanverband wurde 1921 von Mathilde Otto gegründet. Sie war eine Ehrenamtliche, die als Sozialarbeiterin (Armenfürsorgerin) für die Stadt Freiburg tätig war und gute Kontakte zu Kirche und Caritas hatte. Die ersten 50 Jahre war der CKD-Verband Bestandteil des Familienreferats im Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg, bevor er 1971 als eigenständiger Verein in das Freiburger Vereinsregister eingetragen wurde. Heute verstehen sich die Caritas-Konferenzen als Netzwerk von Ehrenamtlichen. - Der CKD-Diözesanverband Freiburg im Netz: www.ckd-freiburg.de.
Thomas Maier
Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e.V.
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit