5/2020
Liebe Verantwortliche in den
Caritas-Konferenzen,
Kongregation Elisabethschwestern Freiburg
Kennen Sie Mathilde Otto?
Hier trägt sie die Tracht der Kongregation der Elisabethschwestern, die sie 1925 in Freiburg gegründet hat.
Sie ist ein Kind des ausgehenden 19. Jahrhunderts, das 1875 in Oberweier (bei Lahr) in eine wohlhabende Familie geboren wurde, die ihrer Tochter eine gute Ausbildung ermöglichte.
Soziale Not und Sozialpolitik waren zentrale Themen der Zeit, in der sie lebte. Um 1900 wurden neben anderen sozialen Organisationen die ersten deutschen Caritasverbände gegründet. Die soziale Arbeit wurde weiterentwickelt und professionalisiert.
Die Menschen in Europa und in der ganzen Welt erlitten den 1. Weltkrieg und die Pandemie der Spanischen Grippe. Unmittelbar nach dem Krieg brach die Wirtschaft in Deutschland zusammen, es herrschten Arbeitslosigkeit und Mangel. Die politische Lage war schwierig, denn die junge Demokratie der Weimarer Republik war noch instabil. Die ganze Gesellschaft befand sich in einem radikalen sozialen Wandel.
1910 lebte Mathilde Otto in Freiburg und besaß die Befähigung zur Lehrtätigkeit an Höheren Mädchenschulen. Sie arbeitete jedoch nicht als Lehrerin, sondern schrieb sich für staatswissen-schaftliche und volkswirtschaftliche Vorlesungen an der Universität Freiburg ein. Nach dem Studium nahm sie eine Anstellung beim "Diözesan-Präsidium der katholischen weiblichen Jugendvereine" in Freiburg an.
Nach dem Krieg wird sie als "Armenfürsorgerin" der Stadt Freiburg im Breisgau tätig sein. Politisch engagierte sie sich als Abgeordnete der Zentrumspartei in der Badischen Nationalversammlung, die 1919 erstmals gewählt wurde, als eine von nur neun Frauen und im Stadtrat von Freiburg.
Was hat das mit den Caritas-Konferenzen zu tun?
Diese sind, meist als "Elisabeth-" oder "Frauenvinzenzvereine", seit den 1840er Jahren überall in Deutschland entstanden, in Freiburg wurde ein stadtweiter Verband der Elisabethvereine im Jahre 1892 von Ida Künzer gegründet.
Seit 1910 war Mathilde Otto ehrenamtlich in der Caritas-Konferenz St.-Martin in Freiburg-Mitte als Vorsitzende tätig. Sie regte die Gründung neuer Caritas-Konferenzen im Stadtgebiet an und übernahm 1912 den Vorsitz des Dekanatsverbandes der Elisabethvereine in Freiburg.
1921 wird sie die Gründung eines Badischen Landesverbandes der Caritas-Konferenzen anregen und zehn Jahre später die Gründung des heutigen CKD-Bundesverbandes als "Reichsgemeinschaft der Elisabeth- und Frauenvinzenzvereine Deutschlands". Aus dem geplanten Landesverband wird der heutige CKD-Diözesanverband Freiburg e.V. hervorgehen.
Mathilde Otto steht für einen festen Glauben, der ohne "soziale Verantwortung" nicht denkbar ist.
Sie betont die herausragende Bedeutung der Basisarbeit, die von Ehrenamtlichen geleistet wird, und sieht hauptamtliche Stellen als dienstleistende Unterstützer derselben. Sie tritt für die Übernahme von Führungspositionen durch Frauen ein und steht damit für ein modernes Frauenbild. Die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Kindern war ihr ein großes Anliegen.
Das alles hat auch unseren Verband bis heute geprägt.
Und nebenbei bemerkt: Der CKD-Diözesanverband Freiburg e.V. feiert sein 100-jähriges Jubiläum am 26.03.2021 beim Diözesanen Treffen in Rastatt. Selbstverständlich gibt es bis dahin noch mehr Informationen zur Geschichte des Verbandes und der Menschen, die sich bei uns engagieren.
Weitere INFORMATIONEN:
a) Der CKD-Bundesverband (Caritas-Konferenzen Deutschlands e.V.) legt die Arbeitshilfe "Besuchsdienste" auf seiner Homepage neu auf:
Hier finden Sie Informationen in Form von Fachbeiträgen, Spirituellem und vielen Praxisbeispielen.
b) Das Erzbischöfliche Ordinariat (Engagementförderung, Dr. Elke Langhammer) hat im April 2020 eine überarbeitete Neuauflage der Arbeitshilfe "Rahmenrichtlinien für ehrenamtliches Engagement" herausgegeben.
c) Wir haben für Sie die neuen Elisabethbriefe bestellt, die Ende September 2020 mit der Einladung zum Diözesanen Treffen vom 31.10.2020 an Sie verschickt werden.
Wussten Sie, dass auch der Elisabethbrief als Publikationsorgan der Caritas-Konferenzen auf Mathilde Otto zurückgeht? Die erste Ausgabe erschien 1925.
d) Finden Sie es sinnvoll, dass neben den Gruppenleiter*innen auch weitere Gruppenmitglieder die Rundmail des CKD-Diözesanverbandes erhalten? Wir erweitern unseren Verteiler für die Rundmails gerne um uns mitgeteilte E-Mail-Adressen von Gruppenmitgliedern.
e) Wir haben das neue Programm des Hauses Maria Lindenberg (Juli - Dezember 2020) erhalten.
f) Die Caritas-Sammlung 2019 ergab landesweit 1,85 Mio Euro, wovon in der Erzdiözese Freiburg 1/3 des Spendenaufkommens einer Gemeinde dort verbleibt. Fragen Sie bei Gelegenheit nach, was davon ihrer Caritas-Konferenz zu Gute kommt!
g) Haben Sie Lust, Ihr Foto samt Profil ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Sozialcourage(vierteljährliches Presseorgan des Deutschen Caritasverbandes) zu veröffentlichen?
Mit lieben Grüßen
Herbert Frick Dorothea Bohr
CKD- Diözesanvorsitzender CKD-Diözesangeschäftsführerin