Bernhard Berberich
Unser Verein lebt vom Netzwerken vor Ort und in der Diözese!
Sozial-caritative Netzwerke aufbauen und sie mit Leben füllen - das kann der Verein Dienst am Nächsten gut, darin haben wir Erfahrung. Wir geben diese Erfahrung gern weiter und profitieren vom CKD-Netzwerk in unserer Diözese!
Der Verein Dienst am Nächsten e.V. Hardheim ist ein in ökumenischer Zusammenarbeit caritativ und sozial tätiger Verein. Er kümmert sich mit einem sehr breit angelegten Spektrum von Diensten und Angeboten um Menschen in schwierigen Lebenssituationen, in Krankheit, Alter und Einsamkeit aber auch nach Flucht und Vertreibung. Er wurde im Jahre 1991, nach einer Satzungsänderung, als Nachfolger des bestehenden Krankenvereins Hardheim e.V. neu aufgestellt. Die Initiative ging von dem damaligen Pfarrer Johann Schäfer aus, der Diakon Franz Greulich beauftragte, auf der Grundlage der neuen Satzung, Ehrenamtliche für Besuchs-dienste etc. zu gewinnen. In zahlreichen Zusammenkünften und Beratungen wurden mögliche Einsatzgebiete vorgestellt und für diese ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen.
Zur Keimzelle für viele weitere soziale Angebote wurde der Besuchsdienst am Krankenhaus Hardheim. Hier besuchen seit nunmehr 30 Jahren Frauen und Männer alle Patienten und Patientinnen, die diesen Besuchen zustimmen, in ihren Krankenzimmern. Schulungen und ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch über gelingende Gespräche am Krankenbett bilden seit dieser Zeit die Grundlage, dass sowohl Patient(inn)en als auch die Krankenhausverwaltung die Tätigkeit der Besuchsdienstgruppe sehr schätzen. In der langen Zeit des Bestehens konnten immer wieder neue Mitarbeiter(innen) für diesen ehrenamtlichen Dienst gefunden wer-den. Derzeit wird über die Weiterentwicklung des Besuchsdienst zu einem, aus vielen Krankenhäusern bekannten Dienst mit dem Namen "Die Grünen Damen und Herren" beraten.
Relativ zeitnah zu dem Besuchsdienst zeigte sich Interesse am Aufbau einer ambulanten Hospizgruppe. Es dauerte allerdings knapp fünf Jahre, bis dieser Dienst mit ausgebildeten und qualifizierten Ehrenamtlichen seine Arbeit aufnehmen konnte. Die Hospizgruppe verfügt über eine eigene Einsatzleitung und trifft sich monatlich unter strengster Beachtung der Verschwiegenheitspflicht gegenüber Dritten zum Austausch und gegenseitiger Unterstützung. Auf regelmäßige Weiterbildungen, auch in der Trauerbegleitung und qualifizierte Begleitung durch Mentoren wird großer Wert gelegt.
In der Folge der Einrichtung einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber, im Gemeindegebiet, in den 90er Jahren durch den Landkreis, engagierten sich Mitglieder des Vereins mit Angeboten zur Sprachbildung und zur Vermittlung von Kenntnissen über das alltägliche Leben in Deutschland. Für schulpflichtige Kinder entstand eine Hausaufgabenbetreuung. Um Angebote zur Kommunikation und Integration, ausschließlich für Frauen, kümmert sich seit mehreren Jahren das Team von "Café International" mit seinem wöchentlichen Vormittagstreff, in dem sich auch Lehrkräfte im Ruhestand ehrenamtlich engagieren.
Das Thema Einsamkeit und Zurückgezogenheit im Alter griff vor ein paar Jahren eine neue Mitarbeiterin im Verein Dienst am Nächsten auf. Sie initiierte unter dem Motto "Gemeinsam statt einsam" einen wöchentlichen Kochtreff. Die Kirchengemeinde stellte einen Küchenraum im Pfarrheim zur Verfügung. Wechselseitig schlugen die oft alleinlebenden und sehr erfahrenen Hausfrauen sowie die teilnehmenden Männer die Zubereitung beliebter Mittagsmenüs, von der Suppe bis zum Nachtisch vor. Sie besorgten die Zutaten und teil-ten sich die Vorbereitungsarbeit und des Kochens- und Bratens am Herd. Als krönenden Abschluss luden Sie des Öfteren den Pfarrer zum Mittagstisch ein und verbrachten abwechslungsreiche und schöne Stunden, ganz im Sinne ihres Mottos.
"Türen öffnen gegen Einsamkeit im Alter, neue Wege zum Miteinander durch begegnen, besuchen und begleiten möchten Ehrenamtliche der Türöffner-Initiative Hardheim" - dieses neue Projekt des Verein Dienst am Nächsten stieß auf Interesse sowohl in der Bevölkerung allgemein als auch bei Helfer(inne)n, die sich hier einbringen wollten. Leider wurde schon in der frühen Aufbauphase die Initiative durch die Corona-Pandemie ausgebremst. Statt mit persönlichen Begegnungen versuchte man es mit der Kontaktaufnahme per Telefon. Hilfe bei der Buchung von Impfterminen wurde alten Menschen angeboten. Interessant ist, dass alte und alleinstehende Menschen selten von sich aus um Hilfe anfragen. Es war somit nicht einfach, diesen Menschen eine adäquate Hilfe zukommen zu lassen. Wir geben jedoch nicht so einfach auf, sondern starten mit viel Elan erneut.
Ab September 2021 verfügt die Seelsorgeeinheit über eine auf fünf Jahre ausgelegte Projektstelle einer Ehrenamtsbeauftragten mit einem Stellenumfang von 50%. Der Verein Dienst am Nächsten ist Projektpate und verspricht sich durch die Unterstützung einer hauptamtlich tätigen Person Impulse für die Stabilisierung und Weiterentwicklung der vielfältigen Aktivitäten des Vereins.
Und wie das Netzwerken weitergeht - da sind wir voller Zuversicht. Wir werden unseren Beitrag leisten, um in Hardheim ein gutes Miteinander zu leben.
Bernhard Berberich
Vorsitzender
Hardheim im September 2021