Berta Habermehl – ein Nachruf
Nach einem langen, erfüllten und engagierten Leben starb die Frau mit dem großen Herzen der Liebe und der Leidenschaft für die Mitmenschen. Sie darf nun ganz in der Gemeinschaft bei Gott sein, an den sie ihr ganzes Leben glaubte und aus dem sie ihre ganze Kraft für unendlich viel Gutes in Achern und darüber hinaus schöpfte. Sehr viele Menschen in der Pfarrei, im Dekanat und in der Erzdiözese trauern mit der Familie um eine Frau, die viele Spuren hinterlassen hat und ohne deren unermüdliches und überzeugtes Eintreten für die Menschen, vor allem die alten, kranken und behinderten Mitbürger, es Einrichtungen wie die Sozialstation, das Altenpflegeheim St. Franziskus oder "Essen auf Rädern" nicht gegeben hätte.
Beim Blick auf das Leben von Berta Habermehl wird deutlich, dass sie sich von Kindesbeinen an für andere und die gute Sache engagierte, sei es in der katholischen Jugendarbeit, sei es in der Pfarrei oder bei ihrem "Lieblingskind" der Caritas und vor allem der ehrenamtliche Hilfe. So war sie seit Gründung des Caritasverbandes Acher-Renchtal, der Sozialstation und des Altenpflegeheims "St. Franziskus" begeistert und mit vielen Ideen im Vorstand tätig. Viele Jahrzehnte leitete sie die Caritas-Konferenzen im Dekanat, sie war im CKD-Diözesanvorstand (1971 - 2000) und im CKD-Bundesvorstand (1969 - 1996).
In "ihrer" Pfarrei war Berta Habermehl maßgeblich daran beteiligt, dass eine in der Erzdiözese beispielhafte Caritasarbeit aufgebaut wurde. So wurde 1963 die Caritas-Konferenz gegründet, aus der Aktivitäten wie Besuchsdienste im Krankenhaus, Altenpflegeheim und zu Hause, Essen auf Rädern, Cafeteria-Dienst im Altenpflegeheim und der Aufbau von Hospizgruppen hervorgingen.
Bereits 1981 begannen die Transporte der "Aktion Polenhilfe" mit Medikamenten, Lebensmitteln und Kleidern nach Polen, bevor 1990 erste Kontakte mit der Pfarrei in Ozimek geknüpft wurden. Bis zu ihrem Tod lag ihr die Freundschaft zu den Menschen nach Ozimek und den Menschen im Herzen Schlesien sehr am Herzen und es war für sie eine ganz große Freude, als ihr Freund und Wegbegleiter Bischof Alfons Nossol aus Oppeln 2015 Achern besuchte.
Wie unermüdlich Berta Habermehl neben ihrem Beruf als Lehrerin und Konrektorin der damaligen Grund- und Hauptschule Sasbach tätig war und wie viel Energie sie besaß, wird auch an ihrem kommunalen Engagement deutlich. So war sie von 1965 bis 1984 Stadträtin in Achern, ferner auch von 1979 bis 1984 Kreisrätin. Es war dies eine Zeit, in der vieles in der Stadt zum Guten entwickelt wurde und Berta Habermehl war es dabei ein Herzensanliegen, dass bei allem Fortschritt und Neuem der Mensch nicht vergessen wird und zwar der Mensch, der gleichsam ganz nah "um´s Eck" herum Hilfe benötigt. Von 1968 bis 2000 gehörte sie dem Pfarrgemeinderat und dem Dekanatsrat an, ferner war sei von 1963 bis 1976 Einsatzleiterin der Familienpflege sowie im Kuratorium der Akademie der älteren Generation.
Als Berta Habermehl im Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz verliehen bekam, war der damalige Oberbürgermeister Reinhart Köstlin beeindruckt, mit welch "sozialer Fantasie" für Achern unverzichtbare caritative Einrichtungen guter Kooperation von katholischer, evangelischer und politischer Gemeinde entstanden. Diese Leistung von Berta Habermehl verdient Respekt und die Erinnerung an die Frau mit dem großen Herzen der Nächstenliebe bleibt dann lebendig, wenn Menschen "Essen auf Rädern" ausfahren, Notleidende sehen, Kranke besuchen und Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten.
Roland Spether