"Hilfe ist nie das, was wir für Hilfe halten, sondern was andere als Hilfe betrachten." - mit diesem Leitsatz lud Referent Prof. Dr. Werner Springer, Universität Duisburg-Essen, die CKD-Delegierten zum Reflektieren und Diskutieren über ihr ehrenamtliches Engagement in veränderten städtischen, ländlichen und pastoralen Räumen ein. Die Unterstützung orientiert sich an den Hilfesuchenden und an ihrem Lebensumfeld.
Soziale Räume verändern sich, die Biographien der Menschen sind vielfältiger und ebenso die Herausforderungen an die Ehrenamtlichen in den Caritas-Konferenzen. Welches sind die sozialen Räume unseres Alltags? Wo findet Begegnung statt: Im Frisörsalon an der Ecke, in der Schule im Stadtteil, im Asylbewerberheim gegenüber oder in der Dorfkirche. Aber auch im Gefängnis, auf einem Feldweg oder unter einer Brücke begegnen sich Menschen. Für die CKD-Bundestagung wurden diese und weitere sozialen Räume von den Berufsschülerinnen und -schüler der Franz-von-Assisi-Schule in Osnabrück in 50 Schuhkartons phantasievoll gestaltet.
CKD-Ehrenamtliche ließen sich bei ihrer Tagung von diesen Miniatur-Räumen in unterschiedlicher Weise inspirieren. Als einer der sozial-caritativen Akteure wollen die Caritas-Konferenzen die Vernetzung der Menschen und Organisationen in ihrem jeweiligen Sozialraum stärker in den Blick nehmen. Mit einer Grundhaltung, die Prof. Dr. Springer auf die Kurzformel: Empathie, Akzeptanz und Authentizität brachte, wollen die Ehrenamtlichen mit ihrem Engagement auf Augenhöhe eine Antwort auf die Lebenswirklichkeit der Menschen in Not geben.
Wie solch eine Grundhaltung in der Praxis gelebt wird, zeigt der diesjährige Weinstock-Preisträger "Jugendcaritas Hl. Kreuz in Arnsberg" mit seinem innovativen ehrenamtlichen Projekt "Gemeinsam sind wir stark! Im Miteinander der Generationen der Vielfalt der Nöte begegnen". Der Preis "Im Zeichen des Weinstocks" ist mit 500 € und einem Weinstock dotiert. Dieser Preis wird im zweijährigen Turnus an der CKD-Bundestagung verliehen.
Die Preisträger, 85 Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren, setzen sich in diesem Projekt ganz nach ihren Fähigkeiten und zeitlichen Möglichkeiten in den unterschiedlichsten Engagementfeldern ein. Dazu zählen Gespräche im Arnsberger Hospiz, Besuche im Senioren- und Blindenwohnheim ebenso wie ein gemeinsames Sportfest mit Menschen mit Behinderungen. Diese jungen Menschen lassen sich begeistern von der Idee des ehrenamtlichen Engagements für andere und nehmen so soziale Verantwortung in Kirche und Gesellschaft in sich verändern-den städtischen, ländlichen und pastoralen Räumen wahr.
Die Caritas-Konferenzen Deutschlands - Das Netzwerk von Ehrenamtlichen sind die verbandliche Organisation der bundesweit 80.000 Ehrenamtlichen, die sich in katholischen Pfarrgemein-den und Einrichtungen wie Altenheimen, Wohnheimen für Menschen mit Behinderung und Krankenhäusern engagieren. Mit Besuchsdiensten, Kleiderkammern, Mittagstischen, Patenschaftsprojekten, Begegnungszentren, Begleitung und Unterstützung von Flüchtlingen und verschiedenen anderen Projekten setzen sie sich für ein solidarisches Handeln in der Gesellschaft und für die Teilhabe der Menschen am Rand der Gesellschaft ein. Mit ihren Aktionen greifen sie dabei aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen auf.