Hitzebedingte Todesfälle: Wie Menschen schützen?
Bei einem Fachtag informieren sich Ehrenamtliche der Caritas über das Projekt "Hitzebesuchsdienst". Hier besuchen Engagierte gefährdete Menschen und geben Ratschläge und Unterstützung im Umgang mit Hitze.
LIMBURG.- 2022 war der heißeste Sommer in Europa seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Mindestens 15.000 Menschen sind an den Folgen der Hitzewellen auf dem Kontinent gestorben - davon allein in Deutschland 4.500. Wie aber kann man gefährdete Menschen helfen, sich vor Hitze zu schützen? Was lässt sich mit kleinen Mitteln tun, um deren Belastungen zu senken? Und wie lassen sich Menschen für ein achtsames Miteinander gewinnen? Dazu haben sich Ehrenamtliche der Caritas-Konferenzen-Deutschland (CKD) im Bistum Limburg bei einem Fachtag am Dienstag, 14. März, zum Projekt "Hitzebesuchsdienst" informiert. Dabei besuchen Engagierte gefährdete Menschen und geben Ratschläge und Unterstützung im Umgang mit Hitze. Die etwa 20 Interessierten aus dem Hochtaunus, Main-Taunus, dem Westerwald, Rhein-Lahn sowie Limburg-Weilburg tauschten sich über das Projekt aus und entwickelten Ideen, wie es in der Caritasarbeit vor Ort umgesetzt werden kann.
Gefährdete Menschen im Fokus
"Der Klimawandel ist längst in Deutschland angekommen und seine Folgen für Mensch und Natur sichtbar: aufgeheizte Städte, eine erschöpfte Natur, Menschen, die unter Hitze und Trockenheit besonders leiden", betonte Daniela Dohr, Projektreferentin "Hitzebesuchsdienst" in der Bundesgeschäftsstelle der CKD. Darunter seien gerade ältere, alleinstehende Menschen, Personen mit chronischen Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen aber auch wohnsitzlose oder geflüchtete Menschen, denen ein geschützter Wohnraum nicht zur Verfügung stehe. Sie besonders in den Blick zu nehmen, sei das Ziel des Projektes "Hitzebesuchsdienst".
"Die Kernkompetenz der Caritas-Ehrenamtlichen ist seit jeher, Menschen in besonders schwierigen Lebenslagen aufzusuchen und sie zu unterstützen", erklärte Dohr. Dieser Besuchsdienst sei von den Caritaskonferenzen aber stets an aktuelle Bedingungen und Bedürfnisse angepasst worden. "Der Klimawandel schaffe genau diese neuen Bedingungen, auf welche die CKD mit der Entwicklung eines sogenannten, Hitzebesuchsdienstes‘ im Sozialraum reagieren wird", so die Referentin weiter.
Freiwillige sensibilisieren für das Thema
Bei dem Austausch wurden Möglichkeiten der Umsetzung gemeinsam besprochen und entwickelt: Wie und mit wem können sie sich im Sozialraum vernetzen?
Wie können ehrenamtlich Aktive gezielt die Menschen erreichen und schützen, um die es geht? Welche möglichen Kooperationspartner können angesprochen werden? Mit welchen Aktionen lassen sich Menschen in der Nachbarschaft für das Thema sensibilisieren und gewinnen?
Zum Mitmachen gewinnen
Der Anstoß zu dem Fachtag kam von den Ehrenamtlichen: "Die Initiative, sich mit Klimafolgen auseinanderzusetzen und betroffenen Menschen konkret zu helfen, kam aus den Reihen der ehrenamtlich Engagierten selbst. Ich freue mich sehr, dass bei unserem Fachtag ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierte gemeinsam an Ideen und im Nachgang an Umsetzungsmöglichkeiten arbeiten", so CKD-Diözesangeschäftsführer Michael Götz. Eine Ehrenamtliche brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass sich weitere Interessierte und Kooperationspartner für dieses Thema gewinnen lassen: "Ich denke, das Thema ist so relevant, dass das wirklich viele interessiert und wir auch neue Leute zum Mitmachen gewinnen können."
Im Bistum Limburg gibt es rund 20.000 Ehrenamtliche, die sich sozial-caritativ in Pfarreien sowie den Einrichtungen und Diensten der Caritas engagieren. Die CKD (Caritaskonferenzen Deutschlands) bilden das bundesweite Netzwerk caritativ tätiger Ehrenamtlicher.
Pfarrer Ludwig Reichert / red.
Ansprechpartner: Michael Götz, Tel. 06431 997 184, E-Mail: michael.goetz@dicv-limburg.de